Konzerte

Am Sonntag, 17. März 2024 singt der Bachchor Gütersloh ein Passionskonzert um 18 Uhr in der Apostelkirche am Alten Kirchplatz. Die Motette Nr. 2 ‚Totentanz‘ von Hugo Distler und ‚Musikalische Exequien‘ Op. 7 von Heinrich Schütz werden erklingen. Mit dem Bachchor musizieren Gerhard Abe-Graf (Orgel), Prof. János Bálint (Flöte) sowie Michael Hoffmann (Regie und Sprecher) unter der Leitung von KMD Sigmund Bothmann.

Im Passionskonzert gibt es mit der Motette Nr. 2 ‚Totentanz‘ von Hugo Distler und dem Werk ‚Musikalische Exequien‘ Op. 7 von Heinrich Schütz zwei musikalisch und inhaltlich sehr unterschiedliche Stücke zu hören.

Im Totentanz werden in 14 Sprüchen das Sterben und der Tod bedacht und besungen. 

Mit den Exequien geht es dann hinaus aus dem Grab und hinauf ins Paradies – was für eine schöne und tröstliche Gedankenwelt in der Passionszeit.

Distlers Totentanz ist keineswegs so düster und makaber, wie der Titel klingt. Wer die so genannten mittelalterlichen Friese in Kirchen wie z. B. der Marienkirche in Lübeck kennt, der weiss, dass es hierbei um einen durchaus menschlichen und lebendigen Umgang mit dem Tod geht, dem es nicht an Lebenslust fehlt. Wichtig sind hier nicht Angst und Schrecken an sich, sondern eine gute Vorbereitung auf den unausweichlichen Tod und die Neugierde auf die Abenteuer, die auf den Tod folgen mögen. Der 1908 geborene Distler war ab 1931 Organist an St. Jakobi in Lübeck und ließ sich von dem Fries in St. Marien 1934 inspirieren zu einem Stück, das aus gesprochenen Szenen und aus gesungenen Chorsprüchen besteht. In der Gütersloher Aufführung werden die Sprechverse von den Männerstimmen des Chores übernommen. Sie mimen den Kaiser, den Bischof, den Arzt, den Edelmann und andere, denen der Tod begegnet. Gecoacht werden sie von Michael Hoffmann, der selber als Sprecher in die Rolle des Todes schlüpft. Dem Gütersloher Publikum ist er bekannt als Regisseur der Aufführung der Oper Pollicino von Hans Werner Henze mit dem Knabenchor Gütersloh. Ergänzt wird die Musik von einem einzigen Instrument: der Flöte. Kurze Variationen des Liedes ‚Es ist ein Schnitter, heißt der Tod‘ werden zwischen gesprochene und gesungene Verse eingeschoben.

Dann geht es mit Heinrich Schütz auf ins Paradies. 300 Jahre älter als Distlers Totentanz sind die Musikalischen Exequien, die Heinrich Schütz für Trauerfeierlichkeiten des Landesherren Posthumus Reuß (1572-1635) in Gera im Auftrag von dessen Witwe schrieb. Dabei vertont Schütz die Bibelverse und Kirchenliedstrophen, die Reuß selbst für die Beschriftung seines Sarkophags ausgesucht hatte. In der Mitte des Werks steht die großartige achtstimmige Motette ‚Herr, wenn ich nur dich habe‘. Die Musik erzählt vom Hinaus-Begleiten (ex-sequi) der Seele eines Toten und vom Trost des Evangeliums, das der christlichen Trauergemeinde verkündet wird. Zum Ende der Komposition geleiten zwei Seraphime die ‚Beata anima‘ zum Canticum sacrum des Simeon ‚Herr, nun lässest Du deinen diener in Frieden fahren‘ ins Paradies. Die Messe zum Begräbnis mit Stücken wie Kyrie und Gloria und einem Magnificat ist für Solostimmen, Chor und Basso continuo geschrieben. In Gütersloh bilden Sängerinnen und Sänger des Bachchores einen Favoritchor für die Solostimmen und das continuo-Instrument ist die Orgel mit Gerhard Abe-Graf.

Freuen Sie sich auf einen über das Irdische weit hinausweisenden Konzertabend in der Passionszeit.

Gerhard Abe-Graf erhielt seine musikalische Grundausbildung durch den Besuch des Musikgymnasiums der Regensburger Domspatzen. Er war Meisterschüler von Christiane Jaccottet am Konservatorium von Genf (Schweiz) und vertiefte nach Erlangen des Konzertexamens im Fach Cembalo seine Kenntnisse im Generalbass durch ein Aufbaustudium an der Schola Cantorum Basiliensis (Schweiz) unter J. B. Christensen. 

Regelmäßige Konzerte auf verschiedenen Tasteninstrumenten ergänzen seine pädagogischen Tätigkeiten an der Berufsfachschule für Musik in Krumbach und in seiner Heimatstadt Landsberg am Lech. 

Seit über 10 Jahren korrepetiert Gerhard Abe-Graf bei den „Internationalen Tagen Alter Musik“ in Neuburg an der Donau.

János Bálint wurde im Jahr 1961 in Hódmezővásárhely im Süden von Ungarn geboren. 1984 beendete er sein Studium an der Liszt Ferenc Musikakademie in Budapest. Zu den wichtigsten Wettbewerben die er gewann, zählen u.a. die internationalen Wettbewerbe in Ancona (Italien), Leipzig und Markneukirchen.

Zwischen 1981 und 1991 war er beim Budapester Symphonischen Orchester, das zur ungarischen Rundfunk- und Fernsehstation gehört, als Soloflötist tätig. Seit 2000 ist er Soloflötist des Orchesters der Ungarischen Nationalphilharmonie.

Seit 2003 wirkt János Bálint auch als Flötenprofessor an der Hochschule für Musik Detmold.

János Bálint ist Gründer und Direktor des Doppler Flöteninstitutes in Budapest.

Als Solist spielt János Bálint regelmäßig in Japan, Taiwan, in der Vereinigten Staaten und in Israel. Bis jetzt hat er 28 CDs aufgenommen für Labels wie Hungaroton, Capriccio und Naxos. 

Jedes Jahr leitet er weltweit 10 bis 12 Meisterkurse. 2008 wurde ihm für seine künstlerische Tätigkeit die höchste musikalische Auszeichnung, der Liszt Ferenc Preis vom Ungarischen Kultusministerium verliehen. 

Michael Hoffmann arbeitet, zusätzlich zur hauptberuflichen Sängertätigkeit, als Sprecher, Regisseur und Texter. Seine Bühnen- und Konzertprogramme wurden u. a. in Frankfurt, Hannover, Saarbrücken, Hamburg, Düsseldorf, Münster und immer wieder in Berlin präsentiert. Am dortigen Renaissance Theater war er als Gastregisseur in den Spielplänen von 2007 bis 2020 vertreten. 

Ebenfalls in langfristige Bindungen mündeten seine Solistenengagements an der Neuköllner Oper in Berlin und am Landestheater Detmold. Auch Festivals und andere saisonale Veranstaltungen zählen zu seinen künstlerischen Stationen, z. B. die Händelfestspiele Göttingen und das Altstadtherbst-Festival Düsseldorf. 

Derzeit ist er am Berliner Ensemble in Berlin unter Vertrag sowie bei der Neuburger Kammeroper, die ihn immer wieder verpflichtet, seit 1994 als Sänger und seit 2013 als Regisseur. 

Distlers „Totentanz“ hat er in den vergangenen 30 Jahren wiederholt realisiert, u. a. in Kopenhagen und 2004 für eine Rundfunkproduktion mit dem WDR, auch damals zusammen mit dem Bachchor Gütersloh unter der Leitung von Sigmund Bothmann.